Zucker schädigt Immunsystem rund 40%
Die Verbraucherorganisation foodwatch hat der Zuckerlobby vorgeworfen, mit einer Desinformationskampagne die gesundheitlichen Effekte des Zuckerkonsums zu verschleiern und damit unliebsame politische Initiativen zu verhindern. Gerade in der Zeit von Corona muss das Immunsystem gestärkt und nicht massiv geschwächt werden.
Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) in Deutschland behauptet beispielsweise, dass Zucker weder dick noch krank mache. Politische Massnahmen wie eine Softgetränk-Steuer seien zudem nicht geeignet, um Übergewicht einzudämmen. Ausserdem sei ausschliesslich die Kalorienbilanz entscheidend, die Quelle der Kalorien sei egal. foodwatch kritisierte diese Aussagen als falsch und überholt. Das belegten aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und die Stellungnahmen von Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
„Die Zuckerindustrie macht es wie früher die Tabak-Konzerne: Mit haarsträubenden Falschaussagen täuscht sie die Öffentlichkeit, um unliebsame politische Massnahmen zu verhindern oder zu verzögern. Wie viel wissenschaftliche Belege soll die unabhängige Wissenschaft noch liefern, damit die Zucker-Prediger mit ihren gesundheitsgefährdenden Märchen aufhören? Politikerinnen und Politiker sollten dem Zuckerverband kein Wort mehr glauben – denn Fakten scheinen ihn nicht zu interessieren“, erklärte Luise Molling von foodwatch.
Das sind die absurdesten Aussagen der Zuckerlobby:
- Zucker mache weder dick noch krank: Der Zuckerverband WVZ behauptet auf seiner Internetseite, dass es „keinen wissenschaftlichen Beleg“ dafür gebe, dass „Zucker für die Entstehung von Übergewicht und nichtübertragbaren Krankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2 verantwortlich“ sei. „Zucker per se“ mache „nicht krank„, heisst es ausserdem in einer Broschüre.
Die Wahrheit: Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft gilt der Zusammenhang zwischen Zucker-Konsum und Fettleibigkeit sowie Diabetesrisiko als „gesichert“. Das Trinken von Limonaden und anderen Zuckergetränken sei „mit einer Gewichtszunahme bzw. Adipositas verbunden“, bestätigt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Der WHO zufolge sind Zuckergetränke sogar eine der „wesentlichen Ursachen“ für Fettleibigkeit und Diabetes. Von fehlenden Belegen für die gesundheitsschädlichen Effekte des Zuckerkonsums könne demnach keine Rede mehr sein, so foodwatch.
- Steuern seien wirkungslos: Der WVZ behauptet auf seiner Internetseite, dass „regulatorische Massnahmen wie Steuern (…) keine geeigneten Massnahmen sind, um das komplexe Übergewichtsproblem zu lösen“.
„Zuviel Zucker macht es dem Immunsystem schwer, Krankheitserreger zu bekämpfen. Schon kurz nach dem Verzehr ist das Immunsystem um ganze 40 Prozent geschwächt. Ebenso raubt Zucker Vitamin C, das die weissen Blutzellen im Kampf gegen Viren und Bakterien brauchen.“
Die Wahrheit: Erfahrungen aus zahlreichen Ländern zeigen sehr wohl eine Lenkungswirkung durch eine Softdrink bzw. Zucker-Steuer. In Grossbritannien ist nach Einführung einer Softdrink-Steuer der Zuckergehalt in Limonaden und anderen Erfrischungsgetränken drastisch gesunken. So enthält mittlerweile eine Fanta in Grossbritannien nur noch halb viel Zucker wie eine Fanta in Deutschland (4,6 statt 9,1). Sowohl in Grossbritannien als auch in Mexiko, Finnland, Berkeley oder Frankreich ging der Zuckergetränke-Verbrauch nach Einführung einer Steuer signifikant zurück. Nicht zuletzt wegen dieser internationalen Erfahrungen bestätigte die WHO: „Es besteht Evidenz, dass eine Steuer auf Zuckergetränke, die zu einer 20-prozentigen Preiserhöhung führt, den Konsum um etwa 20 Prozent reduziert, was der Entstehung von Adipositas und Diabetes vorbeugt.“
Die Verbraucherschutzorganisation foodwatch und zahlreiche andere Fachgesellschaften fordern seit Jahren politische Massnahmen gegen Fehlernährung, darunter eine EU-weite verpflichtende Nährwert-Ampel, Beschränkungen der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung, verbindliche Standards für die Schul- und Kindergartenverpflegung sowie steuerliche Anreize für die Lebensmittelindustrie, gesündere Rezepturen zu entwickeln – etwa durch eine Limo- bzw- Zucker-Steuer.
Text: www.foodwatch.org
Foodwatch-Pressemitteilung: „Britische Limo-Steuer wirkt: Zuckergehalt in Getränken sinkt um 35 Prozent„
Aussage des WVZ: „Es gibt keinen Beleg dafür, dass Zucker für Entstehung von Übergewicht verantwortlich ist„
Aussage des WVZ zu Steuern
DGE zum Einfluss von Zuckergetränken auf Übergewicht
Weitere Infos und Linktipps der Redaktion:
Was der Bundesrat, das BAG, die SGE oder Ihr Arzt und Apotheker leider zu oft vergisst – und das gilt nicht nur in der „Coronavirus-Zeit„: unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit einer zuckerreduzierten Ernährungsweise.
Im SAFETY-PLUS 3/2019 haben wir das Interview „Machen Kohlenhydrate kränker als Zucker?“ mit dem Heilpraktiker Klaus Wührer zu Brot publiziert, worin klar wird, dass alle Kohlenhydrate ebenfalls Zucker sind!
Selbst die WHO ist mit ihrer Unterkommision CODEX ALIMENTARIUS und ihrem Codex-Komitee für Zucker (CCS) überwiegend von Lobby-Experten von Coca Cola, Nestlé, Südzucker u.v.a. infiltriert, zuckerhaltigen „Nahrungsmüll“ als vermeintlich gesunde Ernährung mit absolut irrelevantem Vitamin- & Mineralgehalt der ganzen Welt vorzuschreiben.
SRF Beitrag „Die Zuckerlobby im Parlament“
Dazu die offiziellen Gesichter der „IG Erfrischungsgetränke“ Lobbyvereinigung:
Die Namensliste der Zuckerlobby-Politiker bei der „IG Erfrischungsgetränke“ Lobbyvereinigung (siehe oben). 6 der 14 Zuckerlobby-Mitglieder sitzen dazu in den wichtigen Gesundheitskommissionen von Nationalrat oder Ständerat:
Gewählter Politiker-Lobbyist | Partei |
Lorenz Hess | BDP-Nationalrat |
Martin Landolt | BDP-Nationalrat |
Sebastian Frehner | SVP-Nationalrat |
Andrea Geissbühler | SVP-Nationalrätin |
Franz Ruppen | SVP-Nationalrat |
Jürg Stahl | SVP-Nationalrat |
Bruno Walliser | SVP-Nationalrat |
Brunno Pezatti | FDP-Nationalrat |
Isabelle Moret | FDP-Nationalrätin |
Ida Glanzmann | CVP-Nationalrätin |
Jakob Büchler | CVP-Nationalrat |
Alois Gmür | CVP-Nationalrat |
Konrad Graber | CVP-Ständerat |
Marco Romano | CVP-Nationalrat |
Video mit Prof. Dr. med. Jörg Spitz: „Kohlenhydrate und Zucker Stoffwechsel“
Video mit Hans-Ulrich Grimm „Garantiert gesundheitsgefährdend. Wie uns die Zucker Mafia krank macht.“
Video der Universität Kalifornien: „Sugar: The Bitter Truth“
NZZ am Sonntag: „Zucker macht uns immer kränker – aber eine mächtige Lobby verhindert jede Schutzmassnahme“
Fachbeitrag „Zucker ist Gift für den Körper“
Beobachter: „Die Zuckerlobby hat gewonnen“
„Zucker fördert Tumorwachstum bei Krebs“
„Die Schweiz ist völlig überzuckert“
Würfelzucker-Beispiele:
Nahrungsmittel | Würfelzucker |
150 Gramm Gummibärchen | 29 Würfelzucker |
5 dl Fanta Lemon | 14 Würfelzucker |
5 dl Coca-Cola | 13 Würfelzucker |
5 dl Rivella | 11 Würfelzucker |
1 Becher Früchtejoghurt | 6 Würfelzucker |
30 Gramm Cornflakes* | 6 Würfelzucker |
1 Glas Cola | 5,5 Würfelzucker |
1 Tiefkühlpizza* | 4,3 Würfelzucker |
100 Gramm Beutelsuppe | 2,5 Würfelzucker |
20 Gramm Ketchup | 1,5 Würfelzucker |
200 Gramm Salami | 0,5 Würfelzucker |
Quellen: BZ. Ktipp. *) Hinzu kommt noch, dass der Körper die Kohlenhydrate in Zucker umwandelt.