Hochsicher in die Cloud
Es ist bereits das fünfte Rechenzentrum, das die Green Datacenter AG aus Lupfig im Aargau in Betrieb nimmt. Das Spezielle an diesem 70 Mio. Franken teuren Bau: Es handelt sich um ein Hochleistungs-Rechenzentrum mit 25 Kilowatt Leistung pro Rack.
«Zürich-West 3», wie das in einjähriger Bauzeit realisierte Rechenzentrum heisst, ist ein weiteres Grossprojekt von Green. Damit hat der Campus in Lupfig mit seinen zwei bisherigen RZ noch einmal deutlich mehr Bruttogeschossfläche erhalten; insgesamt sind es heute 28’000 m2.
Laut Franz Grüter, VR-Präsident von Green, fehlte in der Schweiz ein solches Datacenter, das die Anforderungen der internationalen Cloud-Anbieter bezüglich Leistungsdichte, Sicherheit und Verfügbarkeit erfüllt. Dem werde man, so der SVP-Nationalrat, mit der Fertigstellung von «Zürich-West 3» nun gerecht: «Die elektrische Leistung beträgt pro Rack 25 Kilowatt – das ist ein Spitzenwert». Damit erziele das Unternehmen dreieinhalb Mal mehr Leistung als bei derzeit üblichen Rechenzentren in der Schweiz. Deshalb auch die Verwendung des Superlativs «erstes Hochleistungs-Rechenzentrum». Auch punkte Energieverbrauch im Vollbetrieb weist dieser Datentresor einen vorbildlichen PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) von 1,19 auf (Bestnote wäre 1). Damit gehöre «Zürich-West 3» zu den energieeffizientesten Rechenzentren seiner Klasse, betonen die Betreiber unter CEO Roger Süess.
Hohe Sicherheit
Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Deshalb wird am Green-Standort auch punkto Sicherheit nichts dem Zufall überlassen. Dass dieses Gebäude mit 1300 Tonnen verbautem Stahl erdbebensicher ist, sei nur am Rande vermerkt. Ein hoher Zaun umgibt das Rechenzentrum, das sowohl im Aussen- wie Innenbereich mit zahlreichen Videokameras bestückt ist.
Acht Sicherheitszonen trennen den Besucher vom Datenraum. Der Zutritt des gesamten Datacenter-Areals wird von einem zentralen Gate House aus kontrolliert, das zudem rund um die Uhr von einem Sicherheitsdienst besetzt ist. Überhaupt, wer in diesen Datentresor will, muss ein mehrstufiges Zutrittsprozedere – von Badge und Pin bis hin zur Personenvereinzelung mit Handvenenscanner – absolvieren. Die Personen- und Warenschleusen sind zudem streng getrennt. Wer mit dem Lastwagen Güter anliefert, muss dies über eine zwei Abladerampen in einer gesicherten Zone tun.
Brandfrüherkennungssystem im Einsatz
Die Sicherheit verlangt auch, dass hier alles gespiegelt ist: redundante Stromversorgung, Kühlsysteme, Kühlwasserverrohrung und auch eine redundante Löschanlage. Im Einsatz ist auch ein Brandfrüherkennungssystem (Very Early Smoke Detection Apparatus, VESDA). In Sachen Brandschutz passt sich der RZ-Betreiber übrigens seiner Kundschaft an, denn internationale Unternehmen hätten häufig standardisierte Vorgaben, die weltweit gälten, sagt Franz Grüter. Deshalb könne die eingemietete Kundschaft zwischen verschiedenen Löschsystemen in ihrem gemieteten Bereich wählen.
Zum Sicherheitsdispositiv dieses Rechenzentrums gehört aber auch, dass der Betreiber eher zurückhaltend Auskunft über installierte Sicherheitssysteme gibt.
Weitere Rechenzentren in Planung
Nebst den drei Rechenzentren in Lupfig AG betreibt der Anbieter noch zwei weitere in Zürich-City und Glattbrugg ZH. Die Datenmenge wird auch in Zukunft, gerade wegen des wachsenden Marktes Cloud-Computing, stark ansteigen. Green Datacenter verfügt über die nötige Landreserve und plant am Standort Lupfig weitere Datentresore: Ein neues 16-Megawatt-Cloud-RZ, Zürich-West 4, soll bereits 2020 eröffnet werden. Doch das genügt noch nicht, den Nationalrat Grüter ist überzeugt, dass die Zukunft in der Cloud liegt: «Mit jährlichen Wachstumsraten von 30 Prozent werden schon bald neue Kapazitäten nötig sein. Und diese wollen wir in Lupfig realisieren.» Deshalb plant das Unternehmen zwei weitere Rechenzentren – Zürich-West 5 und 6. Damit würde die Schweiz, die hinter Irland auf Platz zwei in der Rechenzentren-Dichte liegt, weiter an den Inselstaat aufrücken.