Berner Gefängnis Thorberg neu mit Handy-Ortungssystem ausgerüstet

Die Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg verfügt neu über ein eigenes Ortungssystem für Handys. Der System erlaubt es, Mobiltelefone rund um die Uhr zellgenau zu erfassen und damit das Einschleusen illegaler Handys genauer zu verfolgen.

Ortung
Bild: depositphotos

Der illegale Gebrauch von Mobiltelefonen in Justizvollzugsanstalten ist ein grosses Sicherheitsrisiko. Eingeschmuggelte Handys ermöglichen den Insassen, sich mit der Aussenwelt zu verständigen und so beispielsweise eine Flucht zu planen. An der Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg soll dieses Risiko über ein neues Handy-Ortungssystem eingedämmt werden. Entwickelt haben es Forscherinnen und Forscher der Berner Fachhochschule zusammen mit dem Gefängnis Bellechasse im Kanton Fribourg.

16 Ortungsantennen für ein Gebäudevolumen von 11’800 m3

Das Lokalisierungssystem ortet die Mobiltelefone anhand elektromagnetischer Signale, welche von den rund im Gebäude installierten Antennen erfasst und laut einer Mitteilung der BFH kontinuierlich in einer zentralen Einheit verarbeitet und ausgewertet werden. Möglich ist die genaue Ortung durch die elektromagnetische Topologie eines Gebäudes. Dadurch unterscheiden sich je nach Position des Handys die empfangenen Signalleistungen an jeder Antenne. Jeder Position im Gebäude lässt sich dadurch eine Art elektromagnetischer Fingerabdruck zuordnen. Diese «Antennen-Fingerabdrucke» werden quasi in einer ersten Lernphase an verschiedenen Orten im Gebäude registriert.

Der Lokalisierungsalgorithmus wird durch den Vergleich der konintuierlich empfangenen Fingerabdrucke mit den vorgängig aufgenommen Referenzfingerabdrücken lokalisiert. Im Thorberg decken die 16 Antennen ein Gebäudevolumen von 11’800 m3 ab.

Weitere Überwachungsobjekte denkbar

Die Lokalisierung lag laut der BFH bei 90 Prozent der Messungen bisher maximal 2,5 Meter daneben. Bei 70 Prozent der Messungen waren es gar nur 1,2 Meter. Man erreiche diese Werte bereits mit einer geringen Anzahl an Sensoren. Mit dem Einsatz von«InPercept», wie die BFH-Forschenden das System nennen, sei in Gefängnissen das Potenzial für mögliche Anwendungsbereiche aber noch nicht ausgeschöpft:

«Auch sensible Gebäude des Bundes wie Server-Center oder Gebäude des Nachrichtendienstes könnten mit unserem System ausgerüstet werden», sagt BFH-Projektleiter Armin Schmidt.

Quelle: BFH/Medienmitteilung

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