Erst sieben Prozent der Unternehmen gegen Cyberangriffe versichert

Der Schweizerische Versicherungsverband SVV präsentiert neue Zahlen zum Cyberversicherungsmarkt. Demnach besteht ein grosses Potenzial für Cyberversicherungen. Um die Versicherbarkeit zu erhöhen, sind auch die zu versichernden Unternehmen gefordert, spezifische Präventionsmassnahmen zu ergreifen.

Cyberattacken können jedes Unternehmen treffen.

Der Schweizerische Versicherungsverband SVV hat eine neue Risikomodellierung für Cyberrisiken vorgestellt. Sie wurde in Zusammenarbeit mit Moody’s RMS, einem der führenden Anbieter von Risikomodellen und -analysen, erstmals für die Schweiz erarbeitet. Berechnet wurden das Ausmass und die Wahrscheinlichkeit von übergrossen Cyberereignisschäden. «Mit dem Risikomodell konnten wir einen wichtigen Schritt tun, um die Quantifizierbarkeit – und damit vor allem auch die Versicherbarkeit – von Cyberrisiken in der Schweiz weiter zu erhöhen», kommentiert Urs Arbter, Direktor des SVV, die Zusammenarbeit mit dem Risikomodellspezialisten.

Gemäss dem vorgestellten Modell besteht zum Beispiel pro Jahr eine einprozentige Chance für ein Cyberereignis, das mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von über 2,5 Milliarden Franken einherginge. Mit einem solchen Ereignis ist also durchschnittlich einmal in hundert Jahren zu rechnen. Tatsächlich versichert wären nach dieser Schätzung unter heutigen Bedingungen aber nur Schäden von knapp 155 Millionen Franken. Das vorgestellte Risikomodell weist damit auf eine Versicherungslücke hin, die in der Schweiz auf über 90 Prozent geschätzt wird.

Ein Versicherungsmarkt mit viel Potenzial

Angesichts der bisher relativ geringen Verbreitung von Cyberpolicen überrascht diese Deckungslücke nicht. So sind heute erst etwas mehr als 7 Prozent der Unternehmen in der Schweiz gegen Cyberangriffe versichert. Auch dies lässt sich dank einer aktuellen Erhebung des SVV erstmals fundiert abschätzen: Für das Jahr 2022 hat der Branchenverband der Privatversicherer ein Prämienvolumen von rund 108 Millionen Franken erhoben, das sich auf 46’000 Unternehmenskunden und rund 292’000 Privatkunden verteilt.

Gleichzeitig wächst der Markt für Cyberversicherungsangebote auch in der Schweiz rasant. Im Schnitt wird alle zwei Jahre mit einer Verdoppelung des Prämienvolumens gerechnet. «Das Potenzial für Cyberversicherungen ist in der Schweiz nach wie vor gross», schätzt Arbter den hiesigen Markt ein. Gemäss Martin Jara, CEO von Helvetia Schweiz und SVV-Vorstandsmitglied, ist es nun an der Branche, die bestehenden Versicherungslücken zu schliessen. «Dabei stehen drei Massnahmen im Vordergrund: die Umsetzung spezifischer Präventionsmassnahmen durch die zu versichernden Unternehmen, eine systematische Datenerhebung in Zusammenarbeit mit den entsprechenden staatlichen und wissenschaftlichen Institutionen sowie eine Steigerung der aktuellen Marktabdeckung».

Quelle: Schweizerischer Versicherungsverband SVV

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