ETH Zürich plant Lehr- und Forschungszentrum in Deutschland
Die ETH Zürich und die Dieter Schwarz Stiftung planen ein neues Lehr- und Forschungszentrum für verantwortungsvolle digitale Transformation mit weltweiter Ausstrahlung.
Klimawandel, geopolitische Instabilitäten, Energiekrise, Unterbrechungen von Lieferketten, Cyberangriffe, die sich rasch verändernde Arbeitswelt: Die Gesellschaft steht vor zahlreichen globalen Herausforderungen. «Einer der Schlüssel für Lösungen liegt in der digitalen Transformation. Alle Kräfte sind gefordert – insbesondere Wissenschaft und Universitäten. Diese tragen eine besondere Verantwortung, ihren Beitrag zu leisten», erklärt ETH-Präsident Joël Mesot die Motivation für diese Partnerschaft.
Rund 20 neue Professuren über die nächsten 30 Jahre
Um die digitale Transformation in verantwortungsvoller Weise mitzugestalten, haben die gemeinnützige Dieter Schwarz Stiftung und die ETH Zürich eine weitreichende Absichtserklärung unterschrieben. In den kommenden 30 Jahren sollen mit Zuwendungen der Stiftung schrittweise rund 20 Professuren aufgebaut werden.
Präsident Joël Mesot zeigt sich hocherfreut: «Die Partnerschaft mit der Dieter Schwarz Stiftung erlaubt es der ETH Zürich, ihre Forschung und Lehre insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz in einem Ausmass weiterzuentwickeln, das im Rahmen von regulären ETH-Mitteln und -Strukturen nicht möglich wäre.» Gleichzeitig sei das der Start für eine Zusammenarbeit von europaweiter Bedeutung. Dank der zusätzlichen Professuren kann die ETH Zürich den strategischen Bereich Digitale Transformation und Datenwissenschaft markant ausbauen.
Schrittweiser Aufbau in Zürich und Heilbronn
In einem konkreten ersten Schritt werden in Zürich zwei neue Professuren im Bereich Informatik und Datenwissenschaften eingerichtet und das Zurich Information Security and Privacy Center (ZISC) weiterentwickelt. Zusätzlich wird bei der ETH Foundation ein Stiftungsfonds geschaffen, der dazu dient, die Partnerschaft langfristig zu etablieren und Investitionen in die Infrastruktur in Zürich zu tätigen.
Von den weiteren Professuren soll mehr als die Hälfte auf dem von der Dieter Schwarz Stiftung ins Leben gerufenen Bildungscampus in Heilbronn angesiedelt sein. Dort will die ETH Zürich ein neues Lehr- und Forschungszentrum und damit ihren zweiten Ableger im Ausland eröffnen.
Deutschland, die Schweiz und Zürich profitieren
«Diese Donation ist eine «Win- win-Situation» für Deutschland ebenso wie für die Schweiz und stärkt die traditionell enge Forschungszusammenarbeit der beiden Länder», sagt ETH-Präsident Mesot. Die ETH Zürich helfe, in Heilbronn einen internationalen Forschungs- und Bildungshub im Bereich der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz aufzubauen. Dort soll nicht nur geforscht, sondern es sollen auch neue Lehrangebote entwickelt werden – von Weiterbildungsprogrammen bis hin zu Studiengängen. Im Gegenzug fliesst ein guter Teil der Zuwendungen direkt in Forschung, Lehre sowie in die Infrastruktur in Zürich. Die in Deutschland stationierten ETH-Forschenden werden sowohl in Heilbronn wie auch in Zürich unterrichten. Auch auf Forschungsebene ist ein enger Austausch zwischen beiden Standorten vorgesehen. «Die gemeinsame Forschung und gemeinsam generiertes Wissen kommt der Schweiz, Deutschland, Europa und letztlich der ganzen Welt zugute», betont Mesot.
Vernetzung mit internationalen Top- Universitäten
Im Zentrum stehen Themen wie Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, Bioinformatik oder die Kreislaufwirtschaft. «In diesen Bereichen braucht es die internationale Zusammenarbeit mehr denn je», betont Mesot. Genau diese Vernetzung sei das Ziel des Bildungscampus in Heilbronn. Die ETH Zürich kann von den positiven Erfahrungen in Singapur profitieren, wo sie seit 2010 ein Forschungszentrum in Nachbarschaft zu führenden Universitäten der Welt betreibt.
Quelle: ETH-News