Geistiges Eigentum: Nicht auf dem Präsentierteller servieren

Finanzkennzahlen, Konstruktionsdaten und Verträge – noch immer werden sensible Daten schutzlos per E-Mail übermittelt. Dabei gehört das Ausspionieren von solchen Nachrichten für Hacker mittlerweile zu den leichtesten Übungen.

Geistiges Eigentum besser schützen
Geistiges Eigentum besser schützen

In den meisten Unternehmen wird dieses Problem allerdings nicht sonderlich ernst genommen. Das zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Messe Interactive im Auftrag von Brainloop. Demnach sind nur 52% der Befragten der Meinung, dass ihre Unternehmensexistenz durch den Diebstahl von geistigem Eigentum gefährdet ist. Befragt wurden 142 Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, wie sie den Schutz ihrer Unternehmensdaten beurteilen. Bei den teilnehmenden Firmen handelt es sich um bedeutende Grössen der Wirtschaft, die ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen ein attraktives Ziel für Angriffe bieten. Rund 56% der Firmen beschäftigen zwischen 1001 und 10’000 Mitarbeiter. Bei weiteren 30% sind es mehr als 10’000 Mitarbeitende.

Ein durch Sicherheitslecks entstandenes Plagiat ruiniert die Arbeit unzähliger Jahre und gefährdet Firmenexistenzen. Trotzdem verschlafen viele Unternehmen das Thema Sicherheit. Dabei ist besonders in der Zusammenarbeit mit internen und externen Projektmitgliedern eine starke Verschlüsselung der Informationen essenziell. Die Industriebereiche Elektronik und Elektrotechnik sowie der Maschinen- und Anlagenbau zeigen dafür vergleichsweise viel Verständnis. In diesen Branchen antworteten jeweils mehr als 60%, dass der Verlust von geistigem Eigentum die Unternehmensexistenz bedrohen könnte. Ganz im Gegensatz zum Energiesektor, wo dies nur etwa ein Drittel der Teilnehmer so sieht.

Über alle Branchen hinweg geben 94% der Befragten an, dass sie dem Know-how-Schutz generell eine hohe Bedeutung zumessen (hohe Priorität 33%, sehr hohe Bedeutung 61%). Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass Unternehmen ihre Informationen dennoch nicht  ausreichend absichern. Nur 63% der Befragten verfügen laut Umfrage über eine verschlüsselte Datenübertragung innerhalb und ausserhalb der Firma.

Zudem werden nicht alle Unternehmensprozesse als gleichermassen sensibel wahrgenommen. So stufen die befragten Entscheider das Material zu Patentierungen und Entwicklungspartnerschaften beispielsweise mit 66% beziehungsweise 57% als schützenswert ein. Allerdings sind lediglich 38% der Befragten der Meinung, dass auch die Lieferantenkommunikation sensible Daten beinhaltet. Dabei verlassen gerade in diesem Bereich viele wertvolle Informationen die Firma.

Bei der Auswertung der Ergebnisse werden einige interne Zusammenhänge und Ursachen für Sicherheitsprobleme klarer. So antworten rund 61% der Befragten, dass die IT-Fachabteilungen für den Schutz von vertraulichen Informationen verantwortlich sind. Die eigenen Mitarbeiter sehen hingegen nur 4% der befragten Entscheider in der Pflicht. Dabei geben 56% der Unternehmen an, dass sensible Daten zentral auf dem Firmenserver gespeichert werden. Darauf jedoch hat in der Regel jeder Angestellte Zugriff.

„Die Umfrage zeigt anschaulich das Grundproblem in vielen Unternehmen: Mitarbeiter und Entscheidungsträger werden in Sicherheitskonzepte nicht hinreichend eingebunden“, sagt Thomas Deutschmann, CEO von Brainloop. „Ob ihr Unternehmen bereits in der Vergangenheit zu Schaden gekommen ist, konnten nur 60% der Befragten angeben. Auch haben 62% der Entscheidungsträger keine Ahnung, ob in ihrem Unternehmen der Einsatz von Spezialsoftware zum Schutz von vertraulichen Informationen geplant ist.“

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