Hochgiftige Insektizide im Schweizer Wald

Im Schweizer Wald wurden 2018 rund 700 Kilogramm hochtoxische Insektizide auf gefällte Stämme gespritzt. Dies zeigen Recherchen der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU). Müsste der Wald nicht als Holzlager herhalten, wäre der Gifteinsatz unnötig, wie das Beispiel Glarus zeigt. Die AefU fordern ein Verbot der Giftkeule im Wald.

Die AefU fordern ein Verbot des Insektizid-Einsatzes im gesamten Schweizer Wald.
© Depositphotos/kwasny222

Der Borkenkäfer liebt ungeschältes, geschlagenes Holz und kann es befallen. Dagegen spritzen besonders jetzt im Frühling viele Forstbetriebe die äusserst giftigen Insektenmittel der Cypermethrine. Die dabei verwendete Menge Gift kennt der Bund nicht.

Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) erstellten deshalb auf Basis einer Umfrage bei den 25 kantonalen Waldbeauftragten eine Hochrechnung. Etwa 700 Kilogramm hochtoxische Insektizide wurden 2018 im Schweizer Wald auf gefällte Baumstämme gespritzt (sogenannte Rundholzspritzung). Im Wald landen somit rund zwölf Prozent der gesamten Cypermethrin-Menge, die in der Schweiz verkauft wurde.

Sogar verbotene Insektizide im Wald verspritzt

Die AefU Recherchen zeigen auch: Im Schweizer Wald wurden 2018 sogar bereits verbotene Insektengifte ausgebracht. Im Aargauer Wald landeten 2018 vier Spritzmittel auf den Baumstämmen, die seit Juli 2017 nicht mehr zulässig sind. Zwei davon enthalten das extrem toxische Chlorpyrifos. Auch Holzlager im Berner Wald kriegten 2018 ein Chlorpyrifos-Produkt sowie zwei weitere verbotene Insektizide ab. In den Kantonen Fribourg, Luzern und Zug kam je ein verbotenes Mittel zur Anwendung.

Zwar hält das Schweizer Waldgesetz fest: «Im Wald dürfen keine umweltgefährdenden Stoffe verwendet werden» (Art. 18 WaG). Ausnahmen sind möglich, doch diese scheinen eher die Regel zu sein: 22 der 25 kantonalen Forstämter bewilligten 2018 den Einsatz hochgiftiger Insektizide, um im Wald gefällte Baumstämme zu ‹imprägnieren›.

Stopp der Giftkeule im Wald

Die AefU fordern ein Verbot des Insektizid-Einsatzes im gesamten Schweizer Wald. Das Beispiel Glarus zeigt: Es geht auch ohne Gift.

Die Insektizide Cypermethrin und Chlorpyrifos

Cypermethrine (z.B. Cypermethrin, alpha- und zeta-Cypermethrin) gelten als für den Menschen sehr giftig, reizend und organschädigend. Einige stehen im Verdacht, wie Hormone zu wirken und Krebs auszulösen. Alle Cypermethrine sind zudem starke Fischgifte. Sie stellen eine grosse Gefahr für naheliegende Gewässer dar. Zeta-Cypermethrin ist ausserdem giftig für Bienen.

Weitere Infos

www.aefu.ch

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