Zahl der schweren Verkehrsunfälle ist gestiegen
Der Schweizer Strassenverkehr galt für mehrere Jahrzehnte als sicher. Das aktuelle Sicherheitsbarometer der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) deutet nun auf eine Trendumkehr hin. So ist die Zahl der Schwerverletzten letztes Jahr angestiegen.
Laut des aktuellen Sicherheitsbarometers der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) wird der Schweizer Strassenverkehr nicht sicherer. So ist die Zahl der Schwerverletzten im Jahr 2021 bereits auf 3933 Unfallopfer gestiegen (inklusive 200 Verkehrstoten). Laut der Statistik verletzten sich pro Woche durchschnittlich 79 Personen bei Verkehrsunfällen.
Mehr Schwerverletzte gab es letztes Jahr vor allem bei den Fussgängerinnen und Fussgängern sowie bei den Nutzerinnen und Nutzern von E-Trottis und langsamen E-Bikes. Von mehr schweren Unfällen betroffen waren zudem Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren, die zu Fuss unterwegs waren. Bei jugendlichen Motorradfahrenden im Alter bis 17 Jahren waren ebenfalls mehr Schwerverletzte betroffen. Die BFU führt das auf einen politischen Entscheid zurück: Seit 2021 dürfen 15-jährige Motorräder und Roller bis 45 km/h fahren, und 16-Jährige haben bereits Zugang zu 125-ccm-Maschinen.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern sind Autolenkende in der Schweiz allgemein sicher unterwegs. Anders sieht es aus bei Fussgängerinnen, Fussgängern, Motorrad- und Velofahrenden. Hier gibt es Länder mit einer tieferen Unfallbelastung. In der Hälfte der europäischen Länder kämen – an der Bevölkerungszahl gemessen – weniger Velofahrende ums Leben als in der Schweiz.
Die BFU sieht Entscheidungsträger, Strasseneigentümer und Präventionsakteure in der Pflicht. Die Verbreitung von sicherheitsorientierten Fahrerassistenzsystemen sei vermehrt zu fördern. Zudem liesse sich durch die konsequente Einführung von Tempo 30 auch auf Hauptverkehrsachsen ein Drittel der schweren Unfälle verhindern.