Gesundheitskosten senken – Umsetzung zählt!

Der Konsumentenschutz begrüsst die vom Bundesrat angekündigten Kostendämpfungsmassnahmen im Gesundheitswesen, insbesondere die Einführung eines Referenzpreissystems und die Verbesserung der Rechnungskontrolle. Entscheidend ist nun, dass diese sinnvollen Massnahmen schnell und wirksam umgesetzt und nicht von Interessenvertretern im Parlament oder vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) verwässert werden.

Der Bundesrat beschliesst einen Massnahmenkatalog um die Gesundheitskosten zu senken. Wichtig ist hierbei auch eine höhere Transparenz für den Patienten, um Einsparmassnahmen auch aktiv angehen zu können. © Depositphotos/LuaAr

Es darf auch nicht sein, dass von Leistungserbringern, Krankenkassen und der Pharmaindustrie verantwortete Kostensteigerungen weiter auf die Schwächsten, die Versicherten und Patienten, abgewälzt werden.
Ein Expertenbericht zuhanden des Bundesrats schlägt verschiedene Kostendämpfungsmassnahmen für das Gesundheitswesen vor, welche sich in diversen Ländern bewährt haben. Basierend darauf hat der Bundesrat nun erste Massnahmen beschlossen, welche die Kosten- und Prämiensteigerung bremsen soll. Der Konsumentenschutz begrüsst insbesondere zwei Massnahmen.

Referenzpreissystem

Generika kosten in der Schweiz bis zu sechsmal(!) so viel wie in anderen europäischen Ländern. Mit einem Referenzpreissystem können diese realitätsfremden Preise ohne Qualitätsverlust auf ein vernünftiges Mass gesenkt und jedes Jahr hunderte Millionen Franken eingespart werden: Wer von untereinander austauschbaren Medikamenten ohne Grund auf ein teures besteht, erhält nur einen Teil des Preises erstattet. Wenn medizinische Gründe für ein bestimmtes Präparat sprechen, wird dieses jedoch weiterhin vollumfänglich vergütet – unabhängig vom Preis.

Rechnungskontrolle

Viele Patienten erhalten keine Kopie von Arzt- und Spitalrechnungen. Obwohl die Leistungserbringer damit gegen das Gesetz verstossen, bleibt das BAG untätig und nimmt seine Aufsichtsfunktion nicht wahr. Zudem sind die Rechnungen für Laien kaum verständlich. Dadurch wird die Rechnungskontrolle für die meisten Patienten unmöglich. Der Konsumentenschutz erhält immer wieder Meldungen über inkorrekte, viel zu hohe Arzt- und Spitalrechnungen. Aber selbst die Krankenversicherungen nehmen ihre Verantwortung in der Rechnungskontrolle oft nicht wahr. Sogar wenn sie von Versicherten über fehlerhafte Rechnungen informiert werden, zahlen sie diese, ohne mit der Wimper zu zucken. Auch dies führt zu unnötigen Kosten- und Prämiensteigerungen.

Die Konsumenten leiden immer stärker unter den stetig steigenden Krankenkassenprämien, gleichzeitig wird bei der Prämienverbilligung gespart. Bereits verzichtet bis zu 20% der Bevölkerung aus finanziellen Gründen auf medizinische Behandlungen. Trotzdem werden die steigenden Kosten vermehrt auf die Schwächsten, die Patienten und Versicherten, abgewälzt. Jüngstes Beispiel ist die gestern angekündigte Erhöhung der Franchisen. Stattdessen müsste das Problem an der Wurzel angepackt werden: Bei den Leistungserbringern, der Pharmaindustrie und den Krankenkassen, welche für die Kostensteigerung verantwortlich sind. Sie werden jedoch von ihren Interessenvertretern im Parlament gedeckt und profitieren vom BAG, dass seine Aufsichtsfunktion nur halbherzig ausübt. Wichtig ist nun, dass die guten Vorschläge des Bundesrats trotzdem effektiv umgesetzt werden.

Text: Stiftung für Konsumentenschutz

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