Choosing Wisely: Mehr ist nicht immer ein Plus. Gemeinsam entscheiden.

Über die Hälfte Bevölkerung in der Schweiz hat das das Gefühl, sie selbst oder Personen in ihrem Umfeld hätten schon einmal eine unnötige medizinische Behandlung erhalten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die der Verein smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland in Auftrag gegeben hat.

Über 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben das das Gefühl, sie selbst oder Personen in ihrem Umfeld hätten schon einmal eine unnötige medizinische Behandlung erhalten. © Depositphotos/racorn

Studien zeigen sogar, dass etwa 20 bis 30 Prozent der Gesundheitskosten durch Behandlungen verursacht werden, die medizinisch nicht angezeigt sind. Deshalb lanciert der Verein smarter medicine Anfang Oktober eine breit angelegte Kampagne, welche auf das Thema der Fehl- und Überversorgung in der Medizin aufmerksam macht. 
Der Verein smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland beauftragte das Meinungsforschungsinstitut GfK, eine repräsentative Umfrage1 zu medizinischer Fehl- und Überversorgung durchzuführen.
Das sind die wichtigsten Resultate:

  • 40 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass in der Schweiz in der medizinischen Versorgung zu viel oder das Falsche gemacht wird.
  • Über 50 Prozent der Befragten bestätigen, dass sie das Gefühl haben, sie selbst oder Personen in ihrem Umfeld hätten schon einmal eine unnötige Behandlung erhalten.
  • Fast die Hälfte der Befragten gibt zudem an, dass sie beim Arztbesuch das Gefühl hatte, nicht alles verstanden zu haben.

Was hilft gegen Über- und Fehlversorgung in der Medizin? Folgende Massnahmen stehen für die Befragten im Vordergrund:

  1. Eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt, einer anderen Ärztin einholen
  2. Mehr Zeit für das Gespräch bei der Ärztin, beim Arzt.
  3. Bessere Informationen über die Behandlungs- und Diagnosemethoden.
  4. Sanktionen gegen Ärztinnen und Ärzte, die aus Kostengründen mehr verschreiben oder therapieren als notwendig wäre.

«Es gibt in der Schweiz eine medizinische Überversorgung und dies ist den Leuten auch wirklich bewusst», fasst Antoine Casabianca, Vertreter der Konsumentenorganisationen im Vorstand des Vereins smarter medicine  die Resultate der Umfrage zusammen. Insbesondere, so Casabianca, möchte die Bevölkerung besser und verständlicher informiert werden, um die Entscheidungen der medizinischen Fachleute nachvollziehen und kritisch überprüfen zu können. «Mit der Aufbereitung von glaubwürdigen und nachprüfbaren Informationen entspricht die Kampagne von smarter medicine einem wichtigen Bedürfnis in der Bevölkerung», stellt er fest.

Infos und Hintergrund

Die Initiative smarter medicine – Choosing Wisely Switzerland wird von einer breiten Allianz getragen, in der sowohl medizinische Fachgesellschaften, Gesundheitsberufe, Konsumenten- und Patientenorganisationen vertreten sind. Der Trägerverein wurde 2017 gegründet.

1 Die Umfrage wurde zwischen 28. Juni und 3. Juli 2018 online bei rund 1000 Personen in der Deutschschweiz und der Romandie durchgeführt.

Zum Factsheet

www.smartermedicine.ch

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